WOZ – Die Wochenzeitung
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Bei uns lesen Sie einmal die Woche das, was wichtig ist. In einer Tiefe, die der Komplexität der Welt angemessen ist: Die aktuelle Ausgabe im Überblick.

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Ruedi Widmer: Unten links
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December 11, 2025 at 1:23 AM
Politour
#### Gaza Der Film «Gaza: Doctors under Attack» untersucht die Auswirkungen israelischer Militäroperationen auf das Gesundheitssystem in Gaza, wo Angaben von Uno und WHO zufolge alle 36 der wichtigsten Krankenhäuser beschädigt oder zerstört wurden. Der Dokumentarfilm zeigt auf, wie die medizinischen Fachkräfte in Gaza inmitten der Bombardierung weiterhin Patient:innen unter oft unsicheren Bedingungen und mangelnder Versorgung behandeln. Im Anschluss an die Vorführung in Basel findet ein Podium mit Ärzt:innen statt, die in Gaza tätig waren. Victoria Rose (online), Omar Abdel-Mannan und Khaled Dawas berichten über ihre Einsätze, Filmproduzent Ben de Pear über die Entstehung des Films. Das Podium wird simultan auf Deutsch übersetzt. Dawas und de Pear sprechen auch in Zürich nach dem Film. **Zürich** Kino Riffraff, Neugasse 57–63, Sa, 13. Dezember 2025, 11.30 Uhr. **Basel** Neues Kino, Klybeckstrasse 247, So, 14. Dezember 2025, 15.30 Uhr. #### Migrationsregime Die bewilligte Demonstration vor dem kantonalen Migrationsamt richtet sich gegen das rassistische Migrationsregime und die Gewalt der Ausschaffungshaft, die auch viele der Mit-Aktivist:innen an der Autonomen Schule betreffen. Es wird Bewegungsfreiheit für alle, Solidarität mit den Menschen in den Ausschaffungsgefängnissen und ein Stopp aller Zwangsausschaffungen gefordert. **Zürich** Migrationsamt, Berninastrasse 45, Sa, 13. Dezember 2025, 14 Uhr. #### Filmtage Menschenrechte Zum Internationalen Tag der Menschenrechte veranstaltet Comundo zum 16. Mal die «Filmtage Menschenrechte». Alle Filme zeigen Menschen, die unter schwierigen Bedingungen für ihre Rechte und ein würdiges Leben kämpfen – sei dies in der Schweiz, in Kenia, Sambia oder Grossbritannien. Im Anschluss an die Vorführungen werden die Filminhalte bei Gesprächen mit den Filmschaffenden, Spezialist:innen in der Thematik und Vertreter:innen diverser NGOs vertieft. **Luzern** Stattkino, Löwenplatz 11, Fr/Sa, 12./13. Dezember 2025. www.comundo.org #### Sans-Papiers Am Jahresendfest der Sans-Papiers-Kollektive Basel soll mit einem grossen Buffet mit Essen, mit Kultur auf der Bühne und mit Musik und Tanz gefeiert werden: «Wir feiern unsere Freude am Leben, unseren Widerstand gegen die schwierigen Bedingungen, unsere Ausdauer im Kampf für eine bessere Welt.» **Basel** Kulturzentrum Don Bosco (ehemalige Kirche), Waldenburgerstrasse 34, Sa, 13. Dezember 2025, 18 Uhr. #### Frieden Es ist wieder von Aufrüstung und «Kriegstüchtigkeit» die Rede. Von Entspannung und der Notwendigkeit einer europäischen Friedensordnung wird hingegen kaum noch gesprochen. Wer heute von Frieden rede, gelte gemeinhin als naiv, im schlimmsten Fall sogar als Feind: Darüber spricht in einem Vortrag der Theologe und Pazifist Eugen Drewermann, der als kleines Kind noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hat. **Winterthur** Reformiertes Kirchgemeindehaus Wülflingen, Lindenplatz 14, Di, 16. Dezember 2025, 19 Uhr.
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December 11, 2025 at 1:19 AM
Tipp der Woche: Kunst im Wunderland
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December 3, 2025 at 6:26 PM
Leser:innenbriefe
#### Nur kurze Notiz wert «Zohran Mamdani: Das New Yorker Experiment», WOZ Nr. 44/25, und «Was weiter geschah: Mamdani triumphiert», WOZ Nr. 45/25 Anfang November wurde in diversen US-Bundesstaaten gewählt. Der erste grosse Stimmungstest in Trumps zweiter Amtszeit fiel verheerend für ihn aus – die Wut über seinen Autoritarismus und seine Wirtschafts- und Sozialpolitik entlud sich in erdrutschartigen Wahlsiegen der Demokratischen Partei. Hunderte progressive Abgeordnete, Richter:innen, Bürgermeister:innen, Mitglieder von Schulbehörden etc. wurden gewählt, zudem haben Progressive wichtige Volksabstimmungen in Maine, Colorado und Kalifornien für sich entschieden. Der WOZ war das leider nur eine kurze Notiz wert, die Aufmerksamkeit auf den Wahlsieg des Linken Zohran Mamdani in New York verengt. Das ist schade, denn gute Nachrichten müssen unter die Leute kommen! Es war eben nicht ein Sieg eines Parteiflügels, sondern eine flächendeckende Absage an Trump. _**Toni Menninger, Bern**_ #### Geklopft, nicht geknetet «Film: Emanzipation mit Toast Hawaii», WOZ Nr. 47/25 Die Idee zur Kunstfigur Betty Bossi hatte Frau Creola ganz sicher nicht beim Kneten des Knöpfliteigs. Dieser wird nämlich, wie man immer noch auf bettybossi.ch herausfinden kann, nicht geknetet, sondern geklopft. _**Matthias Botzen, per E-Mail**_ #### Auch behinderte Eltern «Inklusion: Lustig oder total daneben?», WOZ Nr. 46/25 Erst einmal habe ich mich über den Einseiter zum Thema Inklusion gefreut, dann aber geschluckt, als die Perspektive der Autorin klar war: Nichtbehinderte Eltern behinderter Kinder. Der Artikel beginnt informiert und empathisch, um im letzten Drittel einen schmerzlichen Turn zu nehmen. Er versucht, missbräuchliches Verhalten verständlicherweise überforderter Eltern zu legitimieren, statt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht nur in einem Nebensatz in die Pflicht zu nehmen. Dass sich der Hauptappell der Autorin an die behinderte Community richtet, welche Eltern behinderter Kinder ausschlösse, statt auf die Bekämpfung des dominanten Ausschlussmechanismus Ableismus zu fokussieren und die eigene Position und Rolle als nichtbehinderte Eltern darin machtkritisch zu überdenken, ist sprechend. Mit keinem Wort erwähnt: Es gibt auch behinderte Eltern. Vielleicht kommt deren Perspektive in dem Podcast dann ja mal vor. _**Rosen Ferreira, per E-Mail**_ #### Antwerpen ist belgisch «Gott ist ausgezogen (9): ‹The Jane›, Antwerpen, Niederlande», WOZ Nr. 48/25 Die Fotoserie von Theodor Barth ist wirklich sehenswert, und ich verfolge Woche für Woche gespannt, wo Gott nun schon wieder ausgezogen ist und wer seinen Platz eingenommen hat. Auffällig ist in der Tat der Exodus von Gott in den Niederlanden. Aber das rechtfertigt nicht, dass die WOZ die schöne, wohl flämische, aber belgische Stadt Antwerpen dem nördlichen Nachbarn einverleibt. _**Thomas Kram, per E-Mail**_ Die Fotoserie ist toll! Diese Woche ist es «The Jane» Antwerpen. Antwerpen liegt aber in Belgien und nicht in den Niederlanden. Vor einigen Wochen kam eine Kirche in Mechelen dran, und auch Mechelen liegt in Belgien und nicht in den Niederlanden! _**Bea Decoster, per E-Mail**_ #### Um eine Illusion ärmer «Im Réduit-Staat: Gegen die Zivilbevölkerung», WOZ Nr. 47/25 Als ich Rekrut war, pflaumte mich einmal eine deutsche Dame an: «Was glauben Sie denn zu verteidigen? Doch nur die Banken!» Ich fand das damals etwas übertrieben, muss ihr aber nachträglich recht geben. Eine Tante in Kreuzlingen erzählte uns, wie 1940 ein richtiger Exodus von Limousinen (nur reiche Leute hatten ein Auto) Richtung Innerschweiz fuhr, wo manche ein Ferienhaus besassen. Die wären wohl von der Armee nicht aufgehalten worden. Und nun ist man nach der Lektüre über den Réduit-Staat wieder um eine Illusion ärmer. Zur Stimmung in der Bevölkerung und zur Kriegspropaganda 1939–1945 hat übrigens der Lausanner Historiker André Lasserre eine immer noch lesenswerte Studie geschrieben: «La Suisse des années sombres». _**Max Hilfiker, per E-Mail**_
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December 3, 2025 at 6:25 PM
Politour
#### Friedensarbeit der Frauen Mitten im Lärm des Ersten Weltkriegs trafen sich Frauen von allen Kontinenten 1915 in Den Haag und gründeten die Women’s International League for Peace und Freedom (WILPF). Heute, wieder im Lärm von Rüstung, Waffen und Männern mit falschem Sicherheitsverständnis, gibts eine Feier zur 110-jährigen Geschichte – und zwar in dem Raum, wo 1919 der erste Frauenfriedenskongress der WILPF stattfand. Die frühere grüne Zürcher Stadträtin Monika Stocker stellt an einer Vernissage ihr Buch «Frieden ist ein Tätigkeitswort» vor. Aus der langen Reihe von aktiven Frauen schreibt sie an elf stellvertretend, nähert sich ihrem Wirken, ihrem Werk und ihrem Leben und versucht, ihre Worte für heute zu hören. Eine der Frauen ist Franziska Schutzbach, Soziologin und Autorin des Buches «Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert». Stocker und Schutzbach lesen aus ihren Büchern, danach gibts ein Gespräch mit den beiden. **Zürich** Glockenhof (Raum Genf), Sihlstrasse 33, Mi, 10. Dezember 2025, 17.30 Uhr. www.monikastocker.ch #### Klimaimperialismus Die Klimaerhitzung verändert die Grundlagen der globalen Ökonomie. Kriege und Klimakatastrophen lösen Versorgungsengpässe aus, etwa bei Grundnahrungsmitteln oder Energieträgern. Im Kampf um Rohstoffe, klimaresiliente Lebensräume und geostrategische Positionen wollen Trump und Co. den Weg in einen Heisszeitimperialismus ebnen. Wie und wo entsteht Widerstand? Mit welchen Perspektiven? Und was will das Denknetz mit dem Projekt «Heisszeit»? An der «Erfreulichen Universität» diskutieren Beat Ringger und die grüne Nationalrätin Franziska Ryser, es moderiert Max Fischer. **St. Gallen** Palace, Blumenbergplatz, Di, 9. Dezember 2025, 19.30 Uhr. www.palace.sg #### Uigur:innen Der Film «In Search of My Sister» zeigt, wie umfassend die staatliche Überwachung und Unterdrückung der uigurischen Bevölkerung durch die Volksrepublik China geworden ist. Die Dokumentation begleitet Rushan Abbas vom Exil in die USA bis zu ihren Auftritten auf internationalen Bühnen. Es entsteht das Porträt einer Frau, die trotz aller Hindernisse unermüdlich für Gerechtigkeit kämpft. Nach der Vorführung wird Rushan Abbas live zugeschaltet und spricht über ihre Erfahrungen und die Hintergründe des Films. Vor Ort teilt Andili Memetkerim persönliche Einblicke aus der uigurischen Community und ordnet den Film in die aktuelle Situation ein. Veranstaltung und Film sind in englischer Sprache. **Zürich** Zentralwäscherei, Neue Hard 12, Di, 9. Dezember 2025, 20 Uhr. www.voices-ngo.ch
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December 3, 2025 at 6:25 PM
Hausmitteilungen
#### WOZ-Event in Zürich Während die Löhne der breiten Bevölkerung stagnieren, steigen die Vermögen der Superreichen ins Unermessliche. Im Rahmen der WOZ-Reihe «Links abbiegen» diskutieren am Mittwoch, 10. Dezember 2025, um 19.30 Uhr in der Zentralwäscherei in Zürich die italienische Ökonomin Clara Mattei («Die Ordnung des Kapitals»), der Steuerexperte Dominik Gross von Alliance Sud und die Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann über den Zusammenhang von Ungleichheit und Rechtspopulismus – und die Rolle der Steueroase Schweiz. Clara Mattei ist per Video zugeschaltet und spricht auf Englisch, es moderiert WOZ-Redaktor Renato Beck. Weitere Informationen unter woz.ch/abbiegen3. #### Meister in Hombrechtikon In ihrem Roman «Der Geruch von Lehm» erzählt WOZ-Redaktorin Franziska Meister aus drei Perspektiven von der Zerbrechlichkeit von Freundschaft. Am Freitag, 5. Dezember 2025, um 20 Uhr liest sie daraus in der Gemeindebibliothek in Hombrechtikon. www.bibliothek-hombrechtikon.ch #### Hallo, Michelle! Nach längerer Abwesenheit wird Michelle Steinbeck ab dieser Ausgabe wieder alle zwei Wochen die Kolumne auf der letzten Seite der WOZ bestreiten. Willkommen zurück! #### Tschau, Ruth, und bis bald! «Zwanzig Jahre sind genug!» – so überschrieb unsere Kollegin Ruth Wysseier das kleine, bunt sprühende Kompendium, mit dem sie sich letzte Woche von der Kolumne «Kost und Logis» und ihren Leser:innen verabschiedete. Dass es vor und neben ihrer Existenz als Kolumnistin eine lange Zeit gab, in der sie die WOZ entscheidend mitprägte, erschien bloss in der Fussnote. Ruth begann 1986 als Journalistin im Inlandressort der WOZ und blieb dort viele Jahre, in denen sie auch organisatorische Funktionen übernahm, die ein selbstverwalteter Betrieb so mit sich bringt. Vor sechs Jahren beendete sie ihr langjähriges Engagement in der Redaktion mit einem rauschenden Fest am Bielersee, doch im Herzen blieb sie Journalistin und ist es immer noch. Die Schärfe und Genauigkeit im Denken und Schreiben, die Ruths journalistische Arbeit ausmachten, lebte sie ab da – angereichert mit viel Humor – in ihren Kolumnen aus, und diese entfalteten inhaltlich wie auch formal einen enormen Reichtum. Eine satirische Perle, «Die Frauen und der Krieg», beginnt so: «Dass es die Frauen erst seit 1971 gibt, ist eine urbane Legende, die sich speziell in der Schweiz hartnäckig hält. Natürlich ist die Forschungslage schwierig, weil vor der Erfindung des Binnen-I in den Geschichtsquellen nur von Männern die Rede war.» Der Doppelpunkt war da noch nicht geboren. Es finden sich traurige, fröhliche und bissige Texte, auch Gedichte und Biografisches: «Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich hätte eine gute Kinderstube gehabt. Meine war eine Gaststube, in der ich viel Interessantes lernte: Menschenkunde, unanständige Witze, Prozentrechnen bei Trinkgeld oder wie Alkohol wirkt, aber wenig über altersgerechte kindliche Artigkeit. Die LehrerInnen verwechselten meine etwas raue Art mit Verwahrlosung.» Womit wir bei Ruths zweitem Lebensthema sind, dem Wein. Lesen hatte für sie immer eine doppelte Bedeutung, denn neben Journalistin ist sie schon lange Jahre Winzerin mit Leib und Seele. Aus Redaktionsperspektive durfte man drum – je nach Witterung und Traubenreife – im September oder Oktober nicht viel von ihr wollen: Dann ist Weinlese! Zum Glück bist du nicht aus der Welt, Ruth, und schon bald werden wir beim traditionellen WOZ-Jahresendapéro gemeinsam auf die Zukunft anstossen. Wir freuen uns drauf!
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December 3, 2025 at 6:25 PM
Ruedi Widmer: Unten links
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December 3, 2025 at 6:24 PM