Normenwerke in etwaige Friedensvereinbarungen zu "verweben", droht eine weitere Erosion des regelgeleiteten Multilateralismus. Unser Handeln an diesem "neuralgischen Punkt der Völkerrechtsgeschichte" wird die Zukunft unserer internationalen Ordnung ganz wesentlich bestimmen.

Was ist seit der #MSC 2014 passiert? Russland hat sich mit anderen tyrannischen Regimen (Iran, NK) verbündet und filetiert seit nunmehr über 10 Jahren Krieg in der Ukraine die regelbasierte internationale Ordnung. Und Deutschland findet immer noch nicht so recht seine Rolle. Beschämend. /END

Wenn wir nicht endlich verstehen, dass eine proaktivere Haltung in der deutschen Außenpolitik überlebenswichtig geworden ist, fürchte ich, dass Europa nicht zu retten sein wird, denn es ist auf ein entschlossenes und proaktives Deutschland angewiesen. Das ist mE unsere Generationsaufgabe. /12

Ich glaube aber nicht, dass es nur daran liegt. Hauptgrund sind Würdenträger, die einfach nicht willens oder in der Lage sind, aus ihrer politischen und intellektuellen Comfort Zone auszubrechen und zu sehen, welche Außenpolitik in der dramatischen Lage in 🇪🇺 notwendig ist. /11

Warum ist das so? In einem anderen 🧵 hatte ich schon mal über die Ursachen dieser bemerkenswerten Beharrungskräfte deutscher Außenpolitik sinniert: /10
x.com/starkundgrue...

Genau: Scholz'sche "Besonnenheit", Wegducken, Nicht-Sehen-Wollen, schlechte Kommunikation und Andere vorschicken. In anderen Worten: Seitenlinie pur. Mehr Seitenlinie als Jupp Heynckes je in seinem Leben gesehen hat. Ihr könnt euch mein Haareraufen sicher bildlich vorstellen. /9

In seinem Vorwort zu unserem Band schrieb Frank-Walter Steinmeier dementsprechend nicht ganz ohne obligatorischen Willy-Pathos: "wir müssen mehr außenpolitische Verantwortung wagen". Was in aller Welt ist daraus nur geworden? /8

Die ganze Bandbreite der Denkschulen war also vertreten - was sie jedoch einte, war der Ruf nach einer proaktiveren, verantwortungsvolleren deutschen Außenpolitik. Eine Erwartung, die vor allem auch von unseren europäischen Partnern klipp und klar formuliert wurde. /7

Die Beiträge waren sehr divers - mitunter gab es auch Apologeten der "Einflussshphären-Narrative", die warnten, dass man Russland schon zu sehr gereizt hätte. Und es gab auch solche, die die "interessensunabhängige Normdurchsetzung" und die Werteorientierung hochhielten. /6

Ich war damals WiMi an einem Lehrstuhl zu deutscher und europäischer Außenpolitik und wir veröffentlichten einen Sammelband zu den Perspektiven dieser Debatte. Ich habe ihn mir nochmals vorgenommen: /5

link.springer.com/book/9783658...

Das Projekt endete mit einem Abschlussbericht, den man noch auf der Seite des AA abrufen kann: /4
auswaertiges-amt.de/resource/blo...

Im Review-Prozess wurde deutlich, dass sich die Befragten eine proaktivere deutsche Außenpolitik wünschten, die sich zwar an bewährten Prinzipien orientiere, aber doch deutlich mehr Bereitschaft aufbringen solle, international "mehr Verantwortung zu übernehmen". /3

Steinmeier hatte im Vorfeld den Anspruch formuliert, deutsche Außenpolitik müsse „früher, entschiedener und substantieller“ handeln. Man könne es sich als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht mehr leisten, "Außenpolitik nur von der Seitenlinie" zu kommentieren. /2

und den Biographien derer, die den Völkermord-Begriff im Kontext der Aufarbeitung von NS-Verbrechen prägten. Feinsinnig und brilliant geschrieben. Ein Jahrhundertwerk. /2

Es ist eine bemerkenswerte Geschichte über Teamgeist, Freundschaft, Liebe und Menschlichkeit. Sie ist jetzt neu verfilmt worden und ab heute auf Netflix abrufbar, wärmste Empfehlung! 5/5

Am 11. Tag trafen sie in einem Tal auf Sergio Catalan, einen chilenischen Viehhirten, der Hilfe verständigte. 16 Menschen konnten daraufhin gerettet werden. 4/5

Mit seinem Freund Roberto Canessa brach er 62 Tage nach dem Unfall über die Berge auf, um einen Weg nach Chile zu suchen. 10 Tage waren die beiden unterwegs – ohne angemessene Ausrüstung und ohne jemals vorher in ihrem Leben Schnee gesehen zu haben. 3/5

An Nando Parrado habe ich neben seinem schönen Namen immer seine Entschlossenheit und seinen unzerstörbaren Lebenswillen bewundert. Er weigerte sich, in der Eiseskälte auf den Tod zu warten, sondern beschloss, notfalls im Gehen zu sterben. 2/5