Ich gebe Dir recht, dass es darum gehen muss, einen Ausgleich der Interessen zu erzielen. Für die Kirchen stellt sich die Herausforderung in doppelter Hinsicht: Zum einen eine scheinbar "aufgeklärte" moderne eher areligiöse Gesellschaft, zum anderen der Verlust der Dominanz in der Religion.

Eine Konfliktlinie sehe ich in einer Gesellschaft, die Religion ablehnt und jede Auseinandersetzung damit. Zum anderen in einer Organisation, die um ihre Existenzberechtigung kämpft. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der jede Gruppe ihre Religion frei ausüben kann - in Respekt voreinander.

Ich habe das Gefühl, dass wir in unserer Gesellschaft grundsätzlich ein Problem mit Religion und Religiosität haben. Religionsausübung wird als rückständig angesehen. Noch schlimmer: Ersatz in Form von Geld, Spaß etc. wird gefördert- ohne Bezug zu Transzendenz und Werten, die unser Sein beinhalten.

Ich plädiere dafür, dies allen zu erlauben.

Ich finde, dass eine pluralistische Gesellschaft durchaus eine Vielzahl an Weltanschauungen und Glaubensvorstellungen respektieren kann. Ich finde es schön, wenn ich Dewali, das Ende des Ramadans und Weihnachten feiern darf.

Ich bin auch aus der Kirche ausgetreten, aber ich habe damit nicht "Gott" aufgegeben, sondern erst die Suche für mich begonnen. "Gott" ist nichts, was wir hinnehmen können. "Gott" bedeutet Auseinandersetzung mit uns selbst, der Natur, den Sinn im Leben und vor allem auch mit Menschsein.