Wenn nicht: Wer zahlt dann?
Wenn doch: Das Risiko für dich bleibt, dass er provoziert ist durch den Prozess und anschließend zu schlimmen Gewalttaten greift oder versucht dich umzubringen.
Es würde meinem Verständnis nach kaum bis nichts am Anzeigeverhalten ändern.

Und er ist wütend. Vielleicht wird er deshalb aktiv. Bei Gericht wird er seine charmante Seite zeigen, er hat Umgangsrecht mit den Kindern, du hast keine handfesten Beweise gegen ihn. Vielleicht wird er verurteilt, vielleicht auch nicht.

Trotzdem hast du es geschafft mit deinen Kindern zu fliehen.
Jetzt stehst du vor der Wahl, zeig ich ihn an oder nicht?
Ja, erstmal ist dein Platz gesichert und finanziert, aber ne Dauerlösung ist das ja nicht. Wenn du ihn anzeigst kommt ne ganze Menge an Gerichtsverfahren auf dich zu.

Naja, ne.

Szenario: Du kommst mit Angst um dein Leben und das deiner Kinder in eine Schutzeinrichtung. Er hat dir vorher mehrmals gedroht, er tut dir, deinen Kindern, deiner Familie was an, wenn du ihn anzeigst. Außerdem kann er gut mit Menschen, ist charmant, wirkt kompetent, ruhig, gefasst.

Wie würde das die Anzeigebereitschaft erhöhen?

Und noch der Schritt davor, für eine Verurteilung braucht es eine Anzeige. Oft wird aber gar keine Anzeige gestellt, aus (berechtigter) Angst vor mehr Gewalt, aus Angst um das eigene Leben.

Nette Idee, geht aber in der Praxis nicht auf, denn: dafür bäuchte es erstmal eine Verurteilung. Bis es zu der kommt, dauert es oft sehr lang. Aber genau für diese Zwischenzeit braucht es den Schutz.

Aber: Gibt auch Fälle wo privat finanziert werden muss. Und das sollte auch nicht verschwiegen werden, das ist ein großes Problem und es braucht öffentliche Empörung dazu, denn dann ist die Chance, dass sich da politisch was tut, höher.

Viele haben Anspruch auf Sozialhilfe. Aber eben nicht alle. Teilweise wird mit Spendengeldern (falls vorhanden) versucht das aufzufangen. Und die Sozialarbeiter*innen versuchen oft das unmögliche möglich zu machen.

Kleine Lichtblick: in Brandenburg werden auch fast überall die Kosten übernommen.
Aber idk ob das nach der Landtagswahl so bleibt 🙃

Gern. Ansonsten vllt ne Idee mal bei ner Frauenberatungsstelle nachzufragen. Egal ob irl (da kannst oft auch erstmal anrufen oder email) oder sowas wie Hilfetelefon etc, die beraten meistens auch Angehörige/Freund*innen/etc von Betroffenen. Und kennen sich bei konkreten Fällen besser aus als ich ^^

Mitloggen was man mitbekommt (Datum, Uhrzeit, konkreten Vorfall beschreiben) könnte der betroffenen Person helfen, wenn diese irgendwann rechtliche Schritte gehen möchte.

Als Dritte, nicht selbst betroffene Person? Nichts afaik. Vor allem solange der Mann nicht physisch wird. Als betroffene Person kann man sich auch rechtlich auch gegen psychische Gewalt wehren, aber ist sehr schwierig (Beweise und so).

Die Paarform ist wenier inklusiv, da binär. Neutrale Schreibweisen sind cool, aber nicht unbedingt überall realisierbar.

Und natürlich auch in der Verantwortung selber keine Misogynie von sich zu geben und selber nicht übergriffig zu sein. Seine Privilegien zu reflektieren. Sich für Gleichberechtigung einzusetzen. The list goes on.

Es ist aber jeder Mann in der Verantwortung. Jeder Mann ist in der Verantwortung die Augen und Ohren offen zu haben und mindestens den Mund auf zu machen. Etwas dagegen zu halten wenn Andere misogyne Scheiße labern. Dazwischen zu gehen bei Übergrifflichkeiten.

Wenn du ein Problem verstehst, verstehst woher es kommt, hast du die Möglichkeit Ursachen zu bekämpfen.

Wenn du einen trockenen Boden in der Küche willst kannst du ein schlaues System bauen, dass das Wasser vom Boden saugt. Oder du schaust woher das Wasser kommt und reparierst das Loch im Siphon.

Es geht aber hier gerade nicht darum dir oder irgend einer betroffenen Einzelperson zu helfen das Erlebte zu verarbeiten.
Dass Gewalt gegen Frauen geschlechtsbasierte Gewalt ist zu benennen ist wichtig. Das "warum" ist wichtig wenn man über die strukturelle Ebene redet.