Wenn du realistisch wärst, hättest du Angst.

Auch Überproduktion und Wegwerf-Konsum sind nur durch sinnlose Arbeit möglich; Private Beziehungen bleiben durch volle Arbeitstage auf der Strecke, Einsamkeit wird zum Krankheitsfaktor; Care-Arbeit bleibt vor allem bei Frauen hängen, weil Männer zu viel lohnarbeiten.

Das ist auch ein Problem, aber leider nicht das Einzige. Nur ein Beispiel: Wie die heutigen Arbeitsverhältnisse die Chancen zur Teilnahme an der demokratischen Meinungs- und Willensbildung untergraben, beschrieb jüngst Axel Honneth. Demokratie stirbt auch hier.

Persönliche Sinnsuche in der Arbeit scheint mir kein Widerspruch dazu. Wenige Menschen wollen 40h rein für den Lohn ackern. Ich mache das in drei Branchen parallel: Wissenschaft, Social Media, Film. Das ändert nicht, dass Arbeit ökologischen, gesellschaftlichen und persönlichen Schaden anrichtet.

Ich verstehe die Frage nicht. Lohnarbeit natürlich.

Die generationale Weiterführung des kapitalistischen Arbeitsfetischs ist der eigentliche Kulturpessimismus. Eine mündige Bevölkerung wüsste um die ökologische wie biographische Problematik ausufernder Lohnarbeit, die keinem höheren Zweck als der Kapitalvermehrung dient.

Bitte an die eigene Nase fassen. Rechte Abschiebefantasien mit dem EU-Recht vereinen zu wollen, zeugt nun nicht gerade davon, dass man das Risiko rechter Diskursübernahme verstanden hat.