Martin Ruf
ruf-martin.bsky.social
Martin Ruf
@ruf-martin.bsky.social

I am a professor at the University of Tübingen. I am interested in how to shape a fair and efficient tax system for firms and individuals.

Business 55%
Economics 34%

Reposted by Martin Ruf

Normalsterbliche, etwa bei Erbschaften von entfernten Verwandten oder Nicht-Verwandten, aber auch die „armen Reichen“ mit Vermögen zwischen zwei und zwanzig Millionen Euro, geraten dagegen leicht in die #Erbschaftsteuer.
www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/steuern-nur-...
Steuern nur bei Versäumnis: Wie der Erbfall Thiele die Schwächen des Erbschaftsteuerrechts offenbart - Netzwerk Steuergerechtigkeit
Im April 2025 verzeichnete der bayerische Fiskus einen historischen Anstieg bei den Einnahmen aus der Erbschaft- und Schenkungsteuer: 3,65 Milliarden […]
www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de

Deswegen könnte eine engere Befristung als 5 Jahre sinnvoll sein. Umso enger die Befristung, umso stärker die Effekte. Auch eine einjährige Investitionsprämie könnte das Stimmungsbild aufhellen - wäre aber billiger als eine 5 jährige.

Ein erheblicher Anteil der empirischen Effekte der Sonderabschreibungen in den USA wird auf Vorzieheffekte zurückzuführen sein. Unternehmen ziehen schon geplante Investitionen vor, um von der Sonderabschreibung zu profitieren. Das wird auch bei der Investitionsprämie passieren.

Weil die Investitionsprämie auf 5 Jahre befristet werden soll, wird sie die wirtschaftliche Dynamik in Deutschland nicht nachhaltig verbessern können. Sie wird ein Strohfeuer erzeugen. Das könnte aber das Stimmungsbild (#VW) insgesamt aufhellen und so indirekt langfristig wirken.

Österreich hatte während der Corona-Krise eine Investitionsprämie a la Habeck. Es gibt keine wissenschaftlichen Papiere, die deren Effekt evaluieren.

Die oben erwähnten empirischen Papiere taugen insofern nur eingeschränkt für die Abschätzung der Effekte.

Andererseits dreht sich der Effekt von Sonderabschreibungen in der Zukunft um - weil schon abgeschrieben wurde, müssen zukünftig mehr Steuern gezahlt werden. Insofern war die Regelung weniger großzügig als die geplante Investitionsprämie.

Das bedeutet sogar eine Steuererstattung in Höhe von 20 % der Anschaffungskosten (50 % * 40 % (der damalige Unternehmenssteuersatz der USA)) - insofern war die Sonderabschreibung in den USA großzügiger als die geplante Investitionsprämie.

Sonderabschreibungen sind nicht gleich Investitionsprämien. Sonderabschreibungen erlauben 50 % der Anschaffungskosten sofort steuermindernd abzuschreiben.

Es würden sich dann auch keinerlei positiven konjunkturellen Auswirkungen ergeben - der Staat zahlt eine Investitionsprämie aus, die in Form von höheren Preisen ins Ausland weitergereicht wird. Eine Extremszenario als Gedankenexperiment.

Ist die resultierende Preiserhöhung sogar exakt gleich der Investitionsprämie und werden die Investitionsgüter weiter nur im Ausland eingekauft, dann ergeben sich null zusätzliche Steuereinnahmen.

Der Selbstfinanzierungseffekt der #Reform ist überschätzt, falls die Investitionsprämie die Nachfrage nach Investitionsgütern in die Höhe treibt.

Der Selbstfinanzierungseffekt der Reform ist überschätzt, falls Investitionen nur zeitlich vorgezogen werden - also ohne die Investitionsprämie nur später stattgefunden hätten.

Dazu könnten noch Steuermehreinnahmen durch Zweitrundeneffekte (wie reagieren Unternehmen, bei denen zusätzliche Investitionsgüter eingekauft werden?) kommen. Auch diese sind schwierig abzuschätzen.

Setzt man sie doppelt so hoch an wie bei den Mitnahmeeffekten errechnen sich 35%*20%*25 = 1,75 Milliarden Euro. Im Kapitalwert könnte man dann mit 10,5 Milliarden Euro zusätzlichen #Steuereinnahmen rechnen.

Sie werden wahrscheinlich höher liegen als bei den Steuerpflichtigen, die die Investitionsprämie nur mitnehmen. Um wieviel hängt z.B. davon ab, wie langlebig die Investitionsgüter sind und ob zusätzliche Arbeitnehmer deswegen eingestellt werden (#Lohnsteuer).

Dazu kommen noch die Steuereinnahmen aus den zusätzlichen 25 Milliarden Investitionen infolge der Investitionsprämie. Die durch diese zusätzlichen Investitionen ausgelösten Steuereinnahmen sind schwieriger abzuschätzen.

Nur durch die Auszahlung der Investitionsprämie werden die #Gewinne der Unternehmen steigen und deswegen zusätzliche Steuereinnahmen von 35% * 10%*250 = 8,75 Milliarden Euro entstehen.

Zum Vergleich: Das Aufkommen der #Körperschaftssteuer insgesamt war 2023 46 Milliarden Euro. #Steuerschätzung

Unterstellt man deswegen eine Zunahme der Investitionen um 10% oder 25 Milliarden Euro fallen dafür weitere 2,5 Milliarden Euro Investitionsprämie an. Die Kosten liegen dann am Ende bei 28 Milliarden jährlich.

Es gibt empirische Untersuchungen (Zwick und Mahon AER 2017, House und Shapiro AER 2008) zur Wirkung von Sonderabschreibungen in den USA in den Jahren 2001 bis 2004 und 2008 bis 2010. Sie finden eine Zunahme der Investitionen in einer Größenordnung zwischen 5% bis 20%.

Dazu kommen dann zusätzliche Investitionen die ohne die Prämie nicht stattgefunden hätten. Ich kenne keine empirischen Papiere, die die Wirkungen von Investitionsprämien untersuchen.

Die Investitionsprämie wird also mindestens 25 Milliarden Euro jährlich kosten. Das ist ein Mitnahmeeffekt - denn in dieser Höhe wäre sowieso investiert worden. #Investitionen #Wirtschaft

Trotz der schlechten Konjunktur investieren Unternehmen in Deutschland weiter in erheblichem Umfang. Die unternehmerischen Investitionen betrugen laut VGR in 2023 ohne Bauten (die Habeck nicht berücksichtigen will) ca. 250 Milliarden EURO.

Investitionsprämien sind oft auf Anlagegüter wie Maschinen beschränkt. Forschungsausgaben, insbesondere für Personal, fallen meist nicht darunter. Daher profitieren digitale Zukunftstechnologien, die Habeck als entscheidend ansieht, kaum. #DigitalInnovation #Forschung #wirtschaftskrise

#Habeck #Investitionsprämie - eine Einordnung.
Wirtschaftsminister Habeck will allen investierenden Unternehmen eine Investitionsprämie in Höhe von 10% zahlen. Wer z.B. 10 Mio EUR investiert bekommt vom Staat 1 Mio EUR erstattet. Ein Thread zur Einordnung: