Wenn wir es nicht mal schaffen, die Motivierten und (ohne mich jetzt selber überhöhen zu wollen) Fähigen und Kompetenten zu halten, wie wollen wir denn dann attraktiv werden für die, die sich nicht ganz sicher sind, ob die Bundeswehr was für sie ist?

Ich brauche keine Paraden und keinen Veteranentag, um mich wertgeschätzt und gesehen zu fühlen; mir würde es echt reichen, wenn man meine Zeit und mein Engagement durch einfache, effiziente und transparente Prozesse ehren würde.

Es frustriert mich. Ich schneide mir viel Zeit aus dem Fleisch/Kalender, um in der Truppe zu üben und halte mir den Slot monatelang frei, um dann zu erfahren, dass es wegen ein paar Häkchen im SAP doch nicht geht.

3. Wie viele gute Reservist:innen hat die Bundeswehr durch sowas schon verloren, weil sie diese Umwege nicht kennen?
Am Ende sind es motivierte und clevere Personalfeldwebel und -uffze, die mir und ganz vielen anderen Resis den Tag retten.

1. Wie soll man denn dem Profil entsprechen, wenn man keine Kompetenzen erwerben kann, weil man nicht zu einer Wehrübung zugelassen wird?
2. Wie viele Ressourcen (Zeit, Geld, Personal) werden wohl jetzt beansprucht, weil ich über drei Umwege trotzdem dort teilnehmen werde?

/s
Es ist natürlich sehr schön, dass ein Wehrbeauftragter Erfahrung in und mit der Truppe hat und ich freue mich, wenn er's wird.
Trotzdem habe ich aus meiner Erfahrung sehr positive Rückmeldungen zu Eva Högl aus der Truppe vernommen, sie hat nen guten Job gemacht.

Joseph Wirth, Reichskanzler der Zentrumspartei, hat es 1922 auf den Punkt gebracht:
Der Feind steht rechts.

Mir geht’s hier ums Prinzip:
Ich möchte keine zersplitterte Gesellschaft, wie wir sie woanders sehen.

Mir geht es darum, dass wir das Grundgesetz verteidigen und unsere politischen Gegner nicht zu unseren politischen Feinden erklären.

Bevor jemand sagt, dass ich hier schwarz-rot vorbereite:
Ich will 2025 bestimmt keine Groko und habe mich auch in der Vergangenheit immer dagegen ausgesprochen, weil ich glaube, dass es der Unterscheidbarkeit unserer Parteien und damit der politischen Kultur im Land schadet.

Wir Kandidierende müssen bestimmt nicht beste Freunde werden oder uns privat mögen, das ist völlig egal.
Wir haben den Auftrag, um die besten Ideen und Inhalte für unser Land zu streiten.
Aber man muss sich danach in noch die Augen schauen können und nach einer Wahl dann kompromissfähig sein.

Man darf, soll und muss das Verhalten von Union und FDP kritisieren.
Aber Drohungen und Angriffe auf Personen gehen gar nicht.
Da müssen wir Demokrat:innen zusammenstehen, Schulter an Schulter.

Auch meine Partei läuft zuweilen den Narrativen zu sehr hinterher und ich wünschte mir, wir würden uns nicht ständig versuchen zu überbieten, wer effektiver Menschen abschiebt und wer Arbeitslose härter sanktioniert als der andere, anstatt die wirklich dringlichen Probleme Deutschlands zu lösen.

Ich selbst habe das Abstimmungsverhalten der Union und der FDP im Bundestag scharf kritisiert und davor gewarnt, die AfD und ihre gefährliche Ideologie so zu verharmlosen. Dennoch halte ich es für unklug, Union und FDP jetzt in einen Topf mit den Brandstiftern zu werfen.

Wir streiten uns jetzt im Wahlkampf gern und häufig über Themen und Inhalte. Wir sind uns sehr oft nicht einig, was das Beste für unser Land ist. Aber wir sind uns einig, dass demokratischer Diskurs wichtig und notwendig ist, um unserem verfassungsmäßigen Auftrag nachzukommen.