Irgendwie gibt es kein treffenderes Sinnbild dafür, dass der Staatsräsondiskurs längts von rechts vereinnahmt und Teil eines Faschisierungsrepertoires geworden ist, als einen jüdischen, liberalen Faschismusforscher hinauszuwerfen, der über Faschismus, Liberalismus und Antisemitismus redet.

Fast so, als wäre das von Anfang an nur eine moral panic gewesen. 😱

"Ohne faktische Grundlage" wischt hunderte Seiten an Berichten der UN, von NGOs und Wissenschaftler*Innen weg. Zu den Grundfähigkeiten einer Wissenschaftlerin gehört ein grundlegender Kenntnisstand der Literatur. Friesel-Schwarz macht sich so als Professorin nicht mehr tragbar.

Westlich bezieht er auf zweiteres.

Hier unterscheidet der Autor zwischen Palästinenser*Innen und Palästinist*Innen gemäß seinem ausgedachten Konzept von Palästinismus. 🤷

Oder der aufrichtigen Anerkennung, dass Antizionismus auch eine mehr als legitime Ausdrucksform jüdischer Selbstbestimmung ist, mit der man Deutschland schlicht nicht willens ist, umzugehen.

Hierauf angewendet: wie sieht es denn mit der Anerkennung der Agency von Jüd*innen aus? Hat Likud agency, wenn sie davon reden, den "Terroristen" (gemeint sind alle Palästinenser*Innen) nie Selbstbestimmung zuzugestehen? Wie ist es mit den frühen Zionisten, die offen von Vertreibung redeten?

Mein go-to ist inzwischen, derartige Texte aus dem Blickwinkel der Projektion zu lesen. Fast immer wird man schnell fündig, teilweise braucht man nicht mal die Worte ändern.

Kolonialismuskritik -> Kolonialabwehr
Autoritarismus ✓
Selektiver Humanismus ✓
Dogma, Disziplinierung und Denunziation ✓

Gewissermaßen ist der Schlussstrich hier schon gezogen. Gedenken als rückwärtsgewandte Form von Erinnerung wird zwar noch betrieben, aber ohne jede Implikation von Verantwortung für die Gegenwart oder Zukunft.

Ja. Und zum anderen komplette Ignoranz um die reale Schuldverschiebung, die sich im pro-israelischen Diskurs ausdrückt. Palästinenser als neue Nazis, Gaza als Dresden, etc. pp., alles schon gelesen oder selbst in persönlichen Gesprächen hören dürfen. Es ist erschreckend.

Der ganze Artikel hat ein ziemlich geringes Verständnislevel, was die erinnerungspolitischen Kritiken von zum Beispiel Yossi oder Hanno oder eben "Free gaza from german guilt" angeht. Mehr Ressentiment als Substanz, und alles ziemlich belegfrei.

Es gab sogar köperliche Gewalt gegen Menschen mit Keffiyeh, zum Beispiel:
www.burg-halle.de/media/user_u...