Und dieser Wunsch nach einer Stärkung von Beratungsangeboten explizit für Männer/Väter impliziert immer, Männer/Väter müssten anders beraten werden als andere oder als könne ihnen beispielsweise nicht zugemutet werden, an Orte zu gehen, an denen sich vor allem Mütter aufhalten.

Ich glaube, die Beratungsangebote sind nur so gut wie die Politik bzw die gesellschaftliche Stimmung aus der sie hervorgehen. Ich kenne viel zu viele schlechte Beispiele. Ich glaube nicht, dass auf diese Ebene gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden können.

Beratung bedeutet leider zu selten "Engangier dich gefälligst gegenüber deinem Kindern" und stattdessen viel zu oft "Lass dir nicht einreden, du bist ein schlechter Vater, nur weil dir auch Karriere wichtig ist" oder "hier findest du Unterstützung, das Sorgerecht gegenüber der Mutter einzuklagen"

Das Bundesforum Männer war auch an der Organisation der heutigen Veranstaltung beteiligt und meine These wäre, dass das BFMänner ziemlich weit weg ist von den relevanten Diskursen um Männlichkeit.

Es kamen nun bis zum Ende der Veranstaltung nur noch weitere Männer zu Wort. Online haben 30 Leute zugesehen. In Gegensatz zu anderen Veranstaltungen zu Männlichkeit ist das ziemlich wenig.

Sie kritisiert auch die Psychologisierung und die rein pädagogische Herangehensweise und fordert zurecht einen stärker politischen Ansatz.

Nach 3 oder 4 Wortmeldungen von Männern, spricht aus dem Publikum nun zum ersten Mal eine Frau. Es ist genau die gleiche Person, die auch bei der vorher erwähnten Buchvorstellung die einige Frau war, die damals zu Wort kam.

Passend dazu wird von Theunert nicht in erster Linie eine politische Auseinandersetzung, sondern eher die Stärkung von Männer-/Väterberater_innen und von Pädagog_innen gefordert und das Bundesforum Männer als positives Beispiel hervorgehoben als seien diese alle nicht eher Teil des Problems.

Jetzt zur heutigen taz Talk-Veranstaltung: Theunert spricht als Psychologe, Diffloff als Schriftsteller und weist es von sich, Aktivist zu sein. So bleibt es bisher ein ziemlich unpolitischer Talk.

Ansonsten haben sich Männer über den Begriff cis lustig gemacht, haben kommentiert, dass dieses kritische Sprechen über Männlichkeit sowieso irgendwie abgehoben sei und danach gefragt, warum nicht mehr darüber gesprochen werde, wie auch Frauen vom System profitieren.

Die Veranstaltung damals war ganz katastrophal. Während des einzigen Redebeitrags einer Frau während der gesamten Veranstaltung, kam ein Kommentar im Chat, dass sich Redende bitte kurz fassen sollen.

Eine Vorstellung des Buchs "Jungs, wir schaffen das. Ein Kompass für Männer von heute" von Markus Theunert hab ich schonmal im Rahmen einer Online-Veranstaltung des Bundesforum Männer mitbekommen. Bei der Veranstaltung hatten vor allem Männer miteinander über das Buch diskutiert.

Über das Buch von Christian Dittloff habe ich auf Insta schonmal mehr geschrieben: www.instagram.com/p/Crp8u4YMnG...