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Kauffrau für audio-visuelle Medien (bei einer Filmproduktion).

Berufschule - beste Zeit. Wann ist man schon mal mit Leuten in einer Klasse, die zum Großteil die gleichen Interessen haben? Aufgrund der Exotik meines Ausbildungsberufs waren wir nur 12. Wir waren auf Anhieb cool miteinander.

Jedes Jahr freue ich mich auf die letzte Woche im Jahr, weil es Urlaub vom Alltag ist, voller Rituale und alter Traditionen. Familie, Wärme, Ausruhen. Und während Silvester verklingt, sickert die Erkenntnis durch: Du musst genau da weitermachen, wo du vor einer Woche aufgehört hast.

Wenn es dann draußen langsam wieder leiser wird und nur noch vereinzelt Schläge durch die Nacht hallen, überkommt mich oft ein Gefühl der Melancholie. Etwas ist zu Ende gegangen. Die Feiertage, ein x-beliebiges Jahr? Nein, Silvester ist stellvertretend für alles, was zu Ende gegangen ist.

Aus Erfahrung: Wahrscheinlich Letzteres. Spezialisten sind sich meist der Wirkung bewusst, doch die Verantwortlichen, die die finale Freigabe erteilen, ganz oft leider nicht. Bis dahin reden viel zu viele Leute mit, die leider keine Experten sind oder zu weit unten in der Hierarchie.

Das ist so ein Ding, bei dem ich als Kommunikations-Tante den Kopf auf den Tisch hauen will, wenn ich den fertigen Spot sehe. „Hauptsache wir sind irgendwie witzig. Die wichtige Message hängen wir halt dran, weil - oopsie - zu wenig Zeit.“

„Wir sind nicht mehr in den 80ern. Auch wenn wir damals schon toll waren, heute sind wir anders/ besser.“ Schnitt auf: Diverser Cast.
Das Problem ist halt, dass die Message komplett fehlt, da der Joke überhaupt nur funktioniert, wenn er den Großteil der teuren Sekunden für sich hat.

Ich mach ja hauptberuflich was mit Werbung und hier ist der Cringe-Faktor extrem hoch.
Sie wollen sich selbst aufs Korn nehmen, indem sie ihre Werbung aus den 80ern kopieren und es dann lustig kommentieren („Weil das hier Werbung ist?“ zwinky-zwonky). Im Grunde aber wollen sie sagen: