Erik Reger
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Erik Reger
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Autor "Union der festen Hand" 1931 und Gründer Tagesspiegel 1945, Ruhrgebiet und Berlin. Hier vor allem Posts #Tagesspiegel80 #OTD aus den ersten Ausgaben von 1945. Mehr historische Artikel hier: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/themen/erik-reger
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Apropos Zuhörer. #Tagesspiegel80
Tagesspiegel-Gründer Erik Reger als Zuhörer im Publikum beim Öffentlichen Forum des Tagesspiegels.
November 11, 2025 at 3:32 PM
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Noch im Archiv gefunden: Ernst Reuter als Zuhörer und als Redner beim Öffentlichen Forum des @tagesspiegel.de. Vgl. www.tagesspiegel.de/gesellschaft... #Tagesspiegel80
Ernst Reuter lehnt an einem Türrahmen, vor und neben ihm weitere Zuhörer. Ernst Reuter am Rednerpult, ins Mikrofon sprechend.
November 11, 2025 at 3:24 PM
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Schluss mit Frakturschrift und andere Anregungen der Berlin-Redaktion in der Rubrik "Wir schlagen vor",
@tagesspiegel.de #OTD 1945. #Tagesspiegel80
WIR SCHLAGEN VOR Daß die häßliche, unleserliche Frakturschrift an den U-Bahn-Stationen baldigst durch die klare, lesbare Antiqua ersetzt wird. Daß die Einzelhandelsgeschäfte die Liste der eingetragenen Kunden bei der Verteilung abwechselnd von vorn und vom Ende her beliefern, damit keine Ungerechtigkeiten entstehen. Daß zur Vereinfachung des Berufsverkehrs wieder Monats- und Wochenkarten eingeführt werden. Dies würde viel Zeit und Papier sparen, ganz abgesehen davon, daß für viele Werktätige bei täglich zweimaliger Fahrt der Fahrpreis einen zu großen Teil des Wochenlohnes frißt.
November 10, 2025 at 1:20 PM
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"Den deutschen Werktätigen am schmerzlichsten dürfte aber die Erinnerung an den Riesenbetrug des KdF-Volkswagenwerkes in Fallersleben sein." @tagesspiegel.de #OTD 1945
Mehr #Tagesspiegel80: www.tagesspiegel.de/gesellschaft...
VAMPIR DAF ARBEITERGROSCHEN FINANZIERTER LEY-TRUST FRANKFURT, 9. November (DANA) Die ehemalige Deutsche Arbeitsfront hatte laut Satzung keine Berechtigung, sich direkt an Geschäften zu beteiligen, dennoch brachte sie es fertig, zwischen 12 und 14 Prozent aller deutschen Guthaben zu überwachen. Diese Feststellung ist in einem Sonderbericht über die frühere DAF enthalten, der einem Monatsbericht General Eisenhowers beigefügt war. Statt die von jedem berufstätigen Deutschen entrichteten Beiträge zur Besserung der sozialen Lage der Einzahler zu verwenden, fanden die geldhungrigen Leiter der DAF, für die der Name „Bonzen" wie sonst kaum zutrifft, nicht das Geringste dabei, Millionen und aber Millionen, häufig aus Spekulationsgründen, in betriebsfremden Unternehmungen anzulegen. Zwei Schiffswerften, zwei Oelquellen, ungefähr achtzehn Verlage, zahlreiche Vergnügungsunternehmen, darunter das Dianabad in Wien und das Theater des Volkes in Berlin, all.es finanzierte auf Gewinn und Verlust die Deutsche Arbeitsfront. Den deutschen Werktätigen am schmerzlichsten dürfte aber die Erinnerung an den Riesenbetrug des KdF-Volkswagenwerkes in Fallersleben sein. Dort sollten Volkswagen für 900 Mark hergestellt werden mit einem Kapital von 150 Millionen Mark, das das Zentralfinanzbüro der DAF zur Verfügung gestellt hatte. Obwohl von Anfang an das Werk für Kriegsproduktion geplant war, durften die Berufstätigen für den Volkswagen Monat um Monat bis zum Zusammenbruch hohe Anzahlungsbeiträge leisten.
November 10, 2025 at 11:26 AM
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Frage/Kommentar im Forum auf @tagesspiegel.de: www.tagesspiegel.de/gesellschaft...
Falls jemand etwas zur Autorin Irma Edom weiß, gern Mail/Reply/Kommentar.
annlilitom 09.11.25 12:58 Ein beeindruckender Text. - Warum ist der Name der Tagesspiegel-Autorin nicht verlinkt wie bei anderen Artikeln auch? Wer war Irma Edum? mhesselmann Tagesspiegel 09.11.25 13:52 @annlilitom am 09.11.25 12:58 Danke für Kommentar und Frage. Der Text ist tatsächlich beeindruckend, weshalb wir ihn zum Jahrestag des 9. November 1938 aus dem Print-Archiv geholt und online aufbereitet haben. Leider haben wir keine weiteren Informationen zur Autorin Irma Edom. Es scheint auch ihr einziger Artikel für den Tagesspiegel gewesen zu sein, wir finden jedenfalls im Archiv keinen weiteren namentlich gekennzeichneten Text von ihr.
November 9, 2025 at 1:51 PM
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Der Artikel zum siebten Jahrestag des 9. November 1938 aus dem @tagesspiegel.de von 1945 wird in einem Band der "Münchner Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur" zum Novemberpogrom und Wandel des Gedenkens beispielhaft erwähnt: www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/muenchner-be... #Tagesspiegel80
Die wenigen, meist noch nicht täglich erscheinenden Zeitungen widmeten sich dem historischen Datum im November 1945 unterschiedlich. Während manche Blätter, auch die von der US- Besatzungsmacht publizierte Neue Zeitung, den Jahrestag übergingen, beschäftigten sich andere näher damit. Der Berliner Tagesspiegel erinnerte an den „zynisch und kaltblütig von der NSDAP vorbereiteten“ „Tag der Scherben“, aber auch an die Revolution vom November 1918, zu deren Feier allerdings kein Grund bestehe. In derselben Ausgabe rekapitulierte eine Autorin die Ereignisse der „Kristallwoche“ in Berlin: „Erinnern Sie sich? Und der Mob stand dabei, johlte, schrie und klatschte Beifall – und die anderen schwiegen in Bitternis.“
November 9, 2025 at 1:03 PM
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Dazu noch ein Walther-Rathenau-Zitat in derselben Ausgabe, @tagesspiegel.de #OTD 1945. #Tagesspiegel80
REVOLUTION AUS VERSEHEN Mißtrauen gebührt jedem Zufallsgeschenk und jedem Verzweiflungsprodukt. Nicht eine Kette wurde gesprengt durch das Schwellen eines Geistes und Willens, sondern ein Schloß ist durchgerostet. Die Kette fiel ab, und die Befreiten standen verblüfft, hilflos, verlegen und mußten sich wider Willen rühren. Am schnellsten rührten sich, die ihren Vorteil erkannten. Den Generalstreik einer besiegten Armee nennen wir die deutsche Revolution. Die Arbeitsaufnahme einer neuen Versuchsarmee nennen wir deutsche Gegenrevolution. Die Arbeiterschaft ließ sich in den Sattel setzen und reitet den alten Streiktrab. Das Volk bleibt abseits und wählte ein bürgerliches Parlament. Die verbürgerlichte Sozialdemokratie ließ sich im Bürgerhause bewirten und die Führung aufnötigen, Führung ohne Macht. WALTHER RATHENAU (Juni 1919)
November 8, 2025 at 6:09 PM
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"Wir wollen keinen Zwang, wir kämpfen dagegen. Religionsunterricht in der Schule ist aber Zwang." Mehr aus dem "Demokratischen Forum", @tagesspiegel.de #OTD 1945. #Tagesspiegel80
ALFRED MENGER, BERLIN-NEU-TEMPELHOF „Der Verfasser des Beitrages ,Erziehung zur Menschlichkeit' im Tagesspiegel vom 30. Oktober kommt zu dem Schluß, daß die Kinder unbedingt Religionsunterricht in den Schulen haben müssen, um an die Stelle des Wahns von gestern den höchsten aller Wette zu setzen, nämlich Gott als höchsten objektiven Wert. Ich bekenne mich zu denen, die den Religionsunterricht aus unseren Schulen verbannen möchten, und ich glaube, sie sind viel stärker als die Kräfte, die den Religionsunterricht in der Schule wünschen. Wir sagen, Religion ist eine Gewissensfrage, ist unbedingt eine reine Privatangelegenheit. Die Schule aber ist eine staatliche Einrichtung, die in einem demokratischen Staat von der Mehrheit des Volkswillens in ihrer Form bestimmt wird. Der Staat, das ist also der Ausdruck des Volkswillens, der programmatischen politischen Parteien, ist bereit, die Kirchen anzuerkennen, zu tolerieren. Es ist also nicht zu viel verlangt, wenn auch die Kirchen den Staat anerkennen und tolerieren. Wir wollen keinen Zwang, wir kämpfen dagegen. Religionsunterricht in der Schule ist aber Zwang. Der Religionsunterricht kann sein, darf sein. Geht mit euren Kindern in die Kirche und laßt ihn dort erteilen. Oder laßt ihn auch in dem Schulgebäude, wenn der Schulunterricht beendet ist, geben, aber benutzt dafür die von euren Kirchen für würdig befundenen Diener. Uns aber, die wir die Kirche negieren, und unseren Kindern laßt bitte gleichfalls den Frieden, damit der Gerechtigkeit wenigstens in den seelischen Dingen der nötige Respekt gezollt wird."
November 8, 2025 at 1:00 PM
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"Die parlamentarische Demokratie scheiterte an der Unfähigkeit ihrer verantwortlichen Träger, die staatlichen Machtvollkommenheiten rechtzeitig gegen diejenigen anzuwenden, die alle ihnen durch die freie demokratische Verfassung gegebenen Rechte benutzten, um diese Verfassung zu erledigen."
„Welche Regierung die beste sei? Diejenige, die uns lehrt, uns selbst zu regieren." Das Wort Goethes mag viele Deutsche, vor allem jene der jungen Generation befremden. In dem kurzen Zeitraum von drei Jahrzehnten sind drei Staatsformen über Deutschland hingegangen: die konstitutionelle Monarchie, die parlamentarische Demokratie, die persönliche Diktatur, die zur unumschränkten Despotie wurde. Die Monarchie scheiterte an ihrer Unfähigkeit, politischen Nachwuchs aus breiteren Volksschichten zu entwickeln. Die parlamentarische Demokratie scheiterte an der Unfähigkeit ihrer verantwortlichen Träger, die staatlichen Machtvollkommenheiten rechtzeitig gegen diejenigen anzuwenden, die alle ihnen durch die freie demokratische Verfassung gegebenen Rechte benutzten, um diese Verfassung zu erledigen. Die Diktatur scheiterte an jener Klippe, die Benjamin Constant, ein unerbittlicher Kämpfer, gegen den ersten Napoleon, für das Merkmal aller Gewaltherrschaft hält: „Es liegt in der Natur eines Spielers, daß er, der jeden Tag einen neuen Einsatz wagen muß, eines Tages den macht, der ihn zugrunde richtet." Drei Staatsformen — drei tragische Entwicklungen, die in Katastrophen endeten.
November 8, 2025 at 12:37 PM
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„Six of Them", @tagesspiegel.de #OTD 1945. #Tagesspiegel80
EHRUNG DER MÜNCHENER OPFER MÜNCHEN, 7. November Wie DANA meldet, soll in der Münchener Universität zur Erinnerung an die Opfer der Münchener Studentenrevolution vom Februar 1943 eine Gedenktafel angebracht werden. Diese Nachricht ruft die Erinnerung an den heldenhaften Kampf wach, den die Münchener Studenten bereits im Februar 1943 mit Aufschriften an den Hauswänden, Kundgebungen und Flugblättern gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft führten. Professor Kurt Huber wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet, mit ihm fünf Studenten, die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmoll und Wilhelm Graf. Sie blieben fest bis zum Tode und verrieten keinen ihrer Mitkämpfer. Der bekannte deutsche Schriftsteller Alfred Neumann setzte ihnen ein Denkmal in seinem kürzlich in Amerika erschienenen Buch „Six of Them".
November 8, 2025 at 8:45 AM
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Angelika Hurwicz, selbst Schauspielerin und später auch Regisseurin, schreibt im "Demokratischen Forum" über das Regieführen. @tagesspiegel.de #OTD 1945 #Tagesspiegel80
ANGELIKA HURWICZ, BERLIN NW 21: „Die vornehmste Aufgabe der Regieführung ist die einer jeden Erziehung: den eigenen Impuls zu wecken im Geführten. Nur so bildet und entdeckt man Menschendarsteller. Es mag seltsam klingen, aber im Grunde muß gerade ein Regisseur die größte Selbstverleugnung besitzen, um mit unendlicher Zartheit das Leben in unfertigen und jungen Schauspielern zu wecken ... Ich glaube nicht, daß es notwendig ist, die Menschendarstellungskunst durch eine' Rückkehr ins Komödiantische zu reformieren. Aus dem Komödiantentum erblühte das schönste Wunder und Geschenk der modernen Zeit an uns: die Schauspielkunst, durch die ein lebendiger Mensch vor uns in schmuckloser Einfachheit lebend vergeht."
November 6, 2025 at 2:31 PM
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"Wir haben uns unser Deutschland wirklich erwandert." Leserbrief zu dem ganz oben im Thread verlinkten Föderalismus-Artikel. @tagesspiegel.de #OTD 1945 #Tagesspiegel80
MARTIN KÖBE, POTSDAM. „Ihr Artikel ,Vom künftigen Deutschland' hat mir einen recht empfindlichen Stoß versetzt. Es mag sein, daß daran unbewußt noch die Goehbelssche Propaganda Schuld ist, die uns ja als Feindziel die Kleinstaaterei von 1648 ständig an die Wand gemalt hat. Aber andererseits sind gerade wir aus der alten Jugendbewegung Kommenden besonders empfindlich, wenn es um Deutschland geht. Wir haben uns unser Deutschland wirklich erwandert. Dabei haben wir wohl mehr als jeder andere den Wert des Landschaftsgebundenen erkannt und gepflegt. Darüber hinaus haben wir aber immer den Partikularismus bekämpft. Und wenn wir uns heute gegen alles wenden, was Föderativsystem oder Staatenbund heißt, und nur Deutschland und nichts als Deutschland wollen, so ist das vielleicht ein Nachklang der Jugendromantik. Wenn aber nun der Gedanke des Staatenbundes zur Debatte gestellt ist, bitten wir mit aller Klarheit und Deutlichkeit herauszuarbeiten, wie das Verhältnis zwischen den Bundesstaaten und der Zentralregierung gedacht ist. Nur eine solche Herausarbeitung bewahrt die wahrscheinlich noch sehr lebhaft werdende Diskussion vor dem Aneinandervorbeireden. Wir wären jedenfalls für eine solche Klärung sehr dankbar."
November 6, 2025 at 2:01 PM
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"Wiederholung eines Attentats auf das Leben der Menschheit, wie es das nationalsozialistische Deutschland beging, zu verhindern", @tagesspiegel.de #OTD 1945. #Tagesspiegel80
REPARATIONEN sind ein seit dem ersten Weltkriege im internationalen Sprachgebrauch geläufiger Begriff. Der Deutsche, der scheußliche Wortgebilde liebt, übersetzt ihn mit „Wiedergutmachung". In der Tat sollen Reparationen einen angerichteten Schaden gutmachen — das „Wieder" ist ganz überflüssig. Wenn also jetzt Maschinen, Arbeitskraft und Nahrung aus Deutschland herausgeholt werden, um damit einiges von dem wiederherzustellen, was die Hitlerpartei, Himmlers Kumpane, die Wehrmachtkommandeure und Industriekapitäne zu gleichen Schuldteilen gestohlen und verwüstet haben, so handelt es sich um den Versuch eines materiellen Ersatzes. Um den Versuch: denn es soll etwas gutgemacht werden, was gar nicht gutgemacht Werden kann. Und damit kommen wir auf die zweite, wichtigere Bedeutung des Begriffes „Reparationen". Der Titel, unter dem sie verlangt werden, ist wesentlicher als das, was durch sie praktisch geleistet wird. Es ist der Titel der Moral. Man kann einen Schaden beheben, falls er nicht, wie diesmal, allzu „total" ist. Dazu sind uns in den Kapitulationsbedingungen die Reparationen auferlegt worden, die wir in aller Einsicht und Selbstverständlichkeit zu erfüllen haben. Darüber gäbe es auch dann keine Diskussion, wenn sie äußerlich möglich wäre. Nach den unglückseligen Erfahrungen, die nach dem Ende des vorigen Weltkrieges gemacht wurden, ist es natürlich, daß die Reparationen anders aussehen und anders verwirklicht werden als damals. Die Art, in der es geschieht, hat gleichzeitig den Zweck, die Wiederholung eines Attentats auf das Leben der Menschheit, wie es das nationalsozialistische Deutschland beging, zu verhindern. Und hier wird bereits das Moralische gestreift. Ein Unrecht ist überhaupt nur moralisch, materiell nie gutzumachen. Dazu gehört, daß wir unsererseits die Notwendigkeit der Reparationen nicht nur nicht als ein menschliches Unrecht, das uns zugefügt wird, sondern als Zwang eines göttlichen Rechtes empfinden, kraft dessen wir uns innerlich wandeln. (...)
November 6, 2025 at 1:43 PM
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"Diese Sicherung ist jedoch nur vollständig, wenn die verhängnisvolle preußisch-deutsche Entwicklung rückgängig gemacht wird..." @tagesspiegel.de zitiert Süddeutsche Zeitung #OTD 1945. #Tagesspiegel80
„Nur der echt föderalistische Aufbau des deutschen Gesamtstaates stellt eine elementare Sicherung gegen jeden aufkeimenden Nationalismus und Militarismus dar. Diese Sicherung ist jedoch nur vollständig, wenn die verhängnisvolle preußisch-deutsche Entwicklung rückgängig gemacht wird, die unter der Bismarckschen Devise „Macht geht vor Recht" einen räumlich, wirtschaftlich und politisch dominierenden preußischen Block geschaffen hatte." Dies sind die Kernsätze eines Artikels der „Süddeutschen Zeitung" in München, der sich mit der brennenden Frage beschäftigt, welche Verfassungsform zu wählen sei, um Deutschland auf den rechten Weg zu einem wahrhaft demokratischen Staat zu bringen. „Drei Staaten", so schreibt das Blatt, „Bayern, Württemberg-Baden und Groß-Hessen, bilden das freilich noch unvollkommene Modell eines Bundesstaates, wie er bereits unseren Vätern in der Paulskirche in großen Umrissen vorschwebte, als die preußischen Bajonette noch nicht die Sache der Freiheit und des Rechts durch Blut und Eisen in eine reine Machtfrage verwandelt hatten. Jene leichtsinnig vergessenen Männer der Paulskirche, jene Männer um Karl Schurz, der in Amerika die Freiheit fand, die ihm Deutschland verweigert hatte, sind heute nach knapp hundert Jahren hart gerächt."
November 3, 2025 at 1:25 PM
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"Sollte er nicht erscheinen, so kann sein Fall vom 20. November 1945 an in seiner Abwesenheit im Justizpalast in Nürnberg, Deutschland, verhandelt werden." @tagesspiegel.de #OTD 1945
Mehr #Tagesspiegel80: www.tagesspiegel.de/gesellschaft...
ANKLAGE GEGEN BORMANN BEKANNTMACHUNG Martin Bormann ist angeklagt, Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit begangen zu haben, wie sie in der Anklageschrift, die bei diesem Gerichtshof niedergelegt ist, aufgezählt sind. Die Anklageschrift kann im Justizpalast in Nürnberg, Deutschland, eingesehen werden. Martin Bormann, sollte er auftauchen, hat das Recht, selbst gehört oder von seinem Rechtsvertreter verteidigt zu werden. Sollte er nicht erscheinen, so kann sein Fall vom 20. November 1945 an in seiner Abwesenheit im Justizpalast in Nürnberg, Deutschland, verhandelt werden. Sollte er als schuldig befunden werden, so wird das Urteil gemäß den Befehlen der Kontroll-Kommission für Deutschland ohne weitere Verhandlung /an ihm vollstreckt werden, nachdem er gefunden worden ist. Auf Befehl des Internationalen Militärgerichtshofes Der Generalsekretär: Harald B. Willey
November 1, 2025 at 9:36 AM
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Union der festen Hand (www.tagesspiegel.de/kultur/mecha...) in Österreich, @tagesspiegel.de #OTD 1945.
Beide Herren des Weiteren unbehelligt: de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ma..., www.munzinger.de/register/por...
Mehr #Tagesspiegel80: www.tagesspiegel.de/gesellschaft...
ÖSTERREICHS KRUPP VERHAFTET Der frühere Direktor der Hermann-Göring-Werke in Linz, Hans Malzacher, und der Direktor der Steyr-Werke in Oberösterreich, Fritz Wenk, wurden durch die amerikanische Militärpolizei verhaftet. Malzacher, der als „Krupp von Oesterreich" bekannt war, hatte unter dem Hitler-Regime die Leitung der schwerindustriellen Kriegsproduktion in Oesterreich und der Tschechoslowakei und war außerdem Präsident der Skoda-Werke und der Brünner Waffenfabrik in Prag. Als Vorsitzender der österreichischen Bergwerke gehörte er dem Speer-Ausschuß für Kriegsproduktion an. Wenk war beim Eintreffen der Alliierten der maßgebende Leiter der Steyr-Werke.
November 1, 2025 at 8:58 AM
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Aus derselben Ausgabe des @tagesspiegel.de 1945: Walther Karsch liest den "Aufbau" aus dem Aufbau-Verlag, zweites Heft mit Brecht, Henselmann, Lukács...
Mehr über Walther Karsch zum 50. Todestag: www.tagesspiegel.de/kultur/gegen...
Mehr #Tagesspiegel80: www.tagesspiegel.de/gesellschaft...
SAMMLUNG UND KLÄRUNG Das zweite Heft des „Aufbaus", der Monatsschrift des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, zeigt eine erfreuliche Erweiterung des Themenkreises. Eine einprägsame Studie Richard Schüllers über den russischen Sprachforscher Marr bringt überraschende Aufschlüsse über die Sprachverwandtschaft zwischen den Völkern und zerstört damit die Legende der auf „rassischer" Grundlage aufgebauten nationalsozialistischen Sprachtheorien. Als Ergänzung hierzu dienen die Ausführungen von Georg Lukacs über die Rassentheorie, die, wie immer bei diesem Autor, genau so interessant wie einseitig sind. Professor Henselmann durchleuchtet, in sprachlich beglückender Form, die Bauten des „Dritten Reiches". Von Bertolt Brecht wird die schwierige Szene „Rechtsfindung 1934" abgedruckt. Herbert Ihering deutet die Stellung Lessings in unserer Zeit aus und ehrt Paul Wegener aus Anlaß seines fünfzigjährigen Bühnenjubiläums. Weniger glücklich erscheint mir sein im Glossenteil unternommener Versuch, Hays „Gerichtstag" dadurch zu rechtfertigen, daß er die Diskussion aus der ästhetischen Sphäre in die politische zu verlagern verlangt, da man sich vor solchen Dingen, um die es hier gehe, „entscheiden" müsse (als ob nicht erst der Zusammenklang zwischen dem Aesthetischen und dem Politischen geistige Erfüllung bedeute); Dies alles, und nicht weniger das hier nicht Erwähnte, zeigt, welch eine unübersehbare Fülle von Fragen, die nach Antworten heischen, und von Antworten, die zur Zustimmung oder zur Ablehnung reizen, auf uns ein- dringen, seit die eisernen Tore der zwölf Jahre aufge- stoßen wurden. Der „Aufbau" will Sammelbecken dieser Ströme sein — nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dieser Aufgabe ist die Redaktion auch diesmal gerecht geworden. (...)
October 31, 2025 at 11:45 AM
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Zu viele Autos in Berlin, @tagesspiegel.de #OTD 1947.
3000 Autos zu viel in Berlin Die Zahl der Berliner Autos muß auf Befehl des Transportkomitees der Alliierten Kommandantur in ein bestimmtes Verhältnis zur Bevölkerungsziffer gebracht werden. Auf 450 Berliner darf nur ein Personenauto, auf 160 nur ein Lastwagen kommen. In Berlin wird es also künftig nur 7165 Personenkraftwagen geben, das bedeutet, daß etwa 3000 Autos nicht mehr benutzt werden dürfen. (ADN)
October 29, 2025 at 8:54 AM
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Als der @tagesspiegel.de noch Johannes R. Becher druckte, #OTD 1945.
LIED VOM ANDERSSEIN Anders ist der neue Tag, Anders war der alte. Anders hallt der Stundenschlag, Als er vormals hallte. Anders müssen wir uns müh'n. Als wir je uns mühten, Und die Blumen anders blüh'n, Als sie jemals blühten. Anders geh ich von dir fort. Anders blickt dein Fragen. Höre dich dasselbe Wort So ganz anders sagen. Was ist nur mit uns gescheh'n? Sind nicht mehr die gleichen. Allerorts ist zu erseh'n Einer Wandlung Zeichen. Anders schmeckt der gleiche Wein. Was ist uns vergangen? Welch ein großes Anderssein Hat die Welt umfangenl Zeit, die nicht d i e Zeit sein will — Alles ist im Wandern. Jeder, hält er noch so still. Wird zu einem andern. JOHANNES R. BECHER
October 25, 2025 at 8:22 AM
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Die Journalistin Pauline Nardi kritisiert im "Demokratischen Forum" im @tagesspiegel.de #OTD 1945 die Gleichsetzung von Juden und NSDAP-Mitgliedern als "Prügelknaben" in einem früheren Leserbrief (siehe oben). Mehr über Pauline Nardi: andreaspetersen.ch/wp-content/u... #Tagesspiegel80
DEMOKRATISCHES FORUM IM ZEICHEN DER MEINUNGSFREIHEIT SPRECHEN: PAULINE NARDI, BERUN-ZEHLENDORF „Kann man den Pg heute als Prügelknaben bezeichnen, wie es allerdings der Jude seit grauen Zeiten in Deutschland gewesen ist? Unter einem Prügelknaben versteht man doch einen völlig unschuldigen Menschen, dem die Dummheit, Ignoranz oder Niedertracht der lieben Mitmenschen die Schuld an irgendwelchen Zuständen zuschreibt, ihn dafür bestraft, verfolgt und diffamiert. Ist aber der Pg völlig unschuldig am Nationalsozialismus und seinen grausigen Folgen? Hat Herr Hitler, nicht 1932 bei einer völlig einwandfreien Wahl siebzehn Millionen Stimmen erhalten? Haben diese siebzehn Millionen nicht freiwillig damit ein Programm unterschrieben, von dem jeder, der nicht zu dumm oder zu denkträge war oder der sich nicht von der Durchführung des Programms Vorteile für sich versprach, wissen mußte, wohin es allein führen könnte? Sie sind keine Prügelknaben, sondern tatsächlich verantwortlich für alles Elend, das über uns gekommen ist. Wenn die meisten von ihnen heute feige leugnen, anstatt ihre unwiderlegliche Schuld aufrichtig zu bekennen und abzubüßen, dann hat das deutsche Volk ein Recht, sich von den Pgs und natürlich auch von den Nicht-Pgs, die Herrn Hitler mit Hurra begrüßt haben, abzusondern. Wer aber die Pgs als Prügelknaben bezeichnet und sie mit den ebenso unschuldig wie grausam verfolgten Juden geradezu gleichsetzt, hat nicht das Recht, dem deutschen Volk seine Sünden vorzuhalten. Er beginne bei sich selbst."
October 25, 2025 at 7:43 AM
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"Man muß die Deutschen dazu bringen, die Schuld in der deutschen Konzeption zu erkennen, welche erst Majdanek und Hitler möglich gemacht hat." Karl Barth, Schweizer Theologe, @tagesspiegel.de #OTD 1945.
VON BISMARCK ZU HITLER KARL BARTH ZUR DEUTSCHEN SCHULD ZÜRICH, 22, Oktober (DANA) Der Baseler Theologe Professor Dr. Karl Barth gab im Anschluß an eine längere Reise nach Deutschland, wo er an der Tagung des Bruderrates der Bekenntniskirche in Frankfurt a. M. und an der Konferenz der Kirchenführer in Treysa teilnahm, ein Interview, in dem er zu dem deutschen Problem Stellung nahm. (...) Zum großen Umerziehungsplan, die Deutschen vom Nazismus zu heilen, erklärte Barth: „Die wirkliche Diskussion hat noch gar nicht angefangen, solange man mit den Deutschen nur über Hitler spricht. Der neuralgische Punkt wird erst erreicht, wenn man in der Diskussion zu Bismarck vordringt. Wenn nämlich der nationalsozialistische Gips weggefallen und zerstäubt ist, kommt bei den meisten Deutschen, selbst bei Leuten, die aktiven Widerstand geleistet haben, das deutschnationale Mauerwerk zum Vorschein. Der Nationalsozialismus wird von ihnen als bedauernswerter Zwischenfall gewertet: alles Vorherige aber ist tabu. Sie verstehen nicht, daß der Nationalsozialismus nichts anderes war als die letzte Konsequenz der Bismarckschen Politik, welche Deutschland mit Blut und Eisen gewaltsam zu einem nationalistischen, kapitalistischen und imperialistischen Reich einigte und zum Totengräber der lebendigen Freiheit von 1848 wurde." „Die Deutschen brauchen heute nicht mehr davon überzeugt zu werden, daß sie schuldig sind; die Welle, die von ihnen ausgegangen ist, schlägt mit solch vernichtender Gewalt zurück, daß es eine unbestreitbare de facto-Widerlegung des Nationalsozialismus und eine unleugbare de factö-Schuldetklärung bedeutet. Es kann sich heute nur noch darum handeln, die de facto-Schuld auch de jure richtig zu qualifizieren. Ist es die Schuld an Maidanek, ist es die Schuld an Hitler? Man muß die Deutschen dazu bringen, die Schuld in der deutschen Konzeption zu erkennen, welche erst Maidanek und Hitler möglich gemacht hat."
October 23, 2025 at 12:12 PM
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„,Wissensmäßig' ist nun einmal ein Zungenschlag der Nationalsozialisten, bei denen alles ,mäßig' war. ,Denkmäßig', ,wirtschaftsmäßig', ,gestaltungsmäßig' — so sprachen und schrieben sie." @tagesspiegel.de #OTD 1945 #Tagesspiegel80
DIE SPRACHE ist nicht allein ein Werkzeug des Geistes. Sie dient der Mitteilung, doch zugleich ist sie Ausdruck. Goethe sagte zu Eckermann: »Will jemand einen klaren Stil schreiben, so sei es ihm zuvor klar in seiner Seele, und will jemand einen großartigen Stil schreiben, so habe er einen großartigen Charakter." Wir waren daher ziemlich betroffen, als ein hoher deutscher Verwaltungsbeamter jüngst erklärte: „Es gibt manche Schulen, in denen infolge der Auswirkung des Hitlerkrieges keine Schüler wissensmäßig für die siebente und achte Schulklasse ausgerüstet sind." Ein so erfreuliches Zeichen es ist, daß, wie wir immer wieder feststellen können, aus dem als Ganzes sehr kompromittierten Lehrerstand doch so viele neue Beamte demokratischer Prägung hervorgehen, so sehr hoffen wir, daß der eben Zitierte kein Lehrer sein möge. Kann ein Nationalsozialist der Sprache ein Antinationalsozialist der Gesinnung sein? Müssen die Dinge nicht ein wenig tibereinstimmen, anderenfalls etwas nicht in Ordnung ist? „Wissensmäßig" ist nun einmal ein Zungenschlag der Nationalsozialisten, bei denen alles „mäßig" war. „Denkmäßig", „wirtschaftsmäßig", „gestaltungsmäßig" — so sprachen und schrieben sie. Man kann sagen: „gesetzmäßig". Denn das bedeutet: dem Gesetze gemäß, das heißt: angemessen, aus dem Gesetze folgend, wie das Gesetz es befiehlt. „Wissensmäßig" aber soll durchaus nichts Derartiges bedeuten. Wollte man in älterem Beamtendeutsch umschreiben, was es bedeuten soll, so müßte man sagen: „Nach Maßgabe des Wissens." In jenem Stil, der nach Goethe (nicht etwa: „goethemäßig") die entsprechende Seele und den entsprechenden Charakter voraussetzt, sollte der zitierte Satz vielleicht lauten: „Auf manche Schulen hat der Hitlerkrieg so gewirkt, daß das Wissen nicht eines einzigen Schülers für die siebente und achte Schulklasse ausreicht." Die Wiederherstellung der Sprache, die von den nationalsozialistischen Falschmünzern abgenutzt, entwertet, verunreinigt wurde, erscheint als dringendes Gebot
October 23, 2025 at 8:25 AM
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Schluss mit dem Schnauzton und andere Anregungen der Berlin-Redaktion in der Rubrik "Wir schlagen vor", @tagesspiegel.de #OTD 1945. #Tagesspiegel80
WIR SCHLAGEN VOR Die Abfahrt der Pendelzüge auf dem Umsteigebahnhof Schöneberg in beiden Richtungen so zu legen, daß man den Anschluß von der Wannseebahn aus erreichen kann. Zur Zeit ist man gezwungen, jedesmal zwanzig Minuten zu warten, weil der Anschlußzug gerade die Halle verlassen hat. Oeffentliche Anschläge in höflichem, einwandfreiem Deutsch abzufassen. Verklausuliertes Deutsch, Befehls- und Schnauzton haben wir im Verlauf der vergangenen zwölf Jahre bis zum Ueberdruß vorgesetzt bekommen. Es wird aber immer noch ,,angeordnet", „verboten" und mit Imperativen umgesprungen, als wenn das Wort „bitten" aus dem deutschen Sprachschatz gestrichen worden wäre. Daß die S-Bahn die Weiterbenutzung von Fahrkarten bei Fahrtunterbrechungen ohne eigenes Verschulden einheitlich regelt. Die Untergrundbahn hat schon lange eingeführt, daß an den Stationen, von denen aus man bis zum nächsten Bahnhof laufen muß, um weiterbefördert werden zu können, ein zweites Mal geknipst wird. Mit der doppelt gelochten Fahrkarte kann man dann ohne Schwierigkeiten die Fahrt fortsetzen.
October 20, 2025 at 3:14 PM
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#OTD 1945 erschien erstmals das "Demokratische Forum" im @tagesspiegel.de, "nicht um damit einen neuen Jahrmarkt menschlicher Eitelkeiten zu eröffnen", sondern für "politische Wortmeldungen". Mehr zu den Tagesspiegel-Foren der Nachkriegszeit: www.tagesspiegel.de/gesellschaft... #Tagesspiegel80
DEMOKRATISCHES FORUM Wir werden aus den vielen Zuschriften, die uns täglich zugehen, In regelmäßiger Folge Meinungsäußerungen wiedergeben, nicht um damit einen neuen Jahrmarkt menschlicher Eitelkeiten zu eröffnen, in dem jeder eine Befriedigung findet, wenn er sich einmal gedruckt sieht, sondern weil wir sie als politische Wortmeldungen werten. Dazu möchten wir, weil es die kommende praktische Demokratie vorbereiten kann ermuntern. Der Deutsche ist nicht mehr Objekt, sondern Subjekt In der Politik. Aber es muß in ihm das Gefühl der Redefreiheit erst wieder erweckt werden. Heute sprechen; O. E. H. BECKER. BERLIN-FRlEDENAU „Die Divergenz zwischen dem deutschen Denken und dem deutschen politischen Handeln Ist von jeher erheblich und die Quelle des politischen Versagens gewesen. Mir scheinen zu der durch den Zusammenbruch, gestellten Aufgabe auch Ueberwindung und Ausgleich dieses Mangels zu gehören." ERWIN PIECHOTTKA, BERLIN W35 „Berlin ist das Dorado für groteske Formen des Ge!dverkehrs, die sich aus den Krlegsereignissen entwickelt haben. Es gibt eine Anzahl von Menschen, die mit mehreren hunderttausend Mark Bargeld In der Tasche die Not des Volkes verhöhnen können, indem sie durch phantastische Preise einen enormen Anreiz zu Schiebungen Im Lebensmittelhandel bieten. Der These, daß durch Notenhortung diese Vermögen gebildet worden sind, muß auf das entschiedenste widersprochen werden. Weshalb geht man nur immer an der Tatsache vorbei, daß in und nach den Kampftagen Banknotenbündel In die Hand plündernder Deutscher gefallen sind, die sich jetzt davon gute Tage machen? Solange solche unkontrollierbaren Geldvorräte die Wirtschaft durcheinanderbringen, ist keine Hoffnung vorhanden, daß sich die Verhaltnisse bessern und man dem Sehwarzen Markt wirksam zu Leibe gehen kann. Solange dazu diese ohne Leistung erworbenen Geldpakete fast die einzigen Geldquellen der Wirtschaft darstellen, während die zentrale Notenbank vollkommen ruht und durch die Stillegung der Bankbetriebe..."
October 20, 2025 at 3:00 PM
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"Und wenn auch der Geistige meist nicht so schnell vor Gericht gezogen wird wie der Täter, den das in Gang gebrachte Räderwerk der Wirklichkeit sofort wieder erfaßt, so muß er doch vor der Geschichte die größere Verantwortung tragen." @tagesspiegel.de #OTD 1945
GERICHT ÜBER DIE GEISTIGEN Mit der Schuld der Handelnden verbindet sich die der Geistigen, die noch schwerer wiegt, weil sie, statt an der Wirklichkeit, an deren Gesetzen geschieht; es wird keine Schuld der Tat begangen ohne die Vorarbeit, den Beifall und die Reue des Geistes. Und wenn auch der Geistige meist nicht so schnell vor Gericht gezogen wird wie der Täter, den das in Gang gebrachte Räderwerk der Wirklichkeit sofort wieder erfaßt, so muß er doch vor der Geschichte die größere Verantwortung tragen: seine Aufgabe ist es, die ewigen Gesetze zu erkennen und, unbeeinflußt vom Wetterumschlag des Tages, einen jeden Tag zu vertreten. REINHOLD SCHNEIDER (Aus: „Stimme des Abendlandes")
October 18, 2025 at 9:24 AM